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  • Therapiegebiet Psychische Gesundheit

Kognitive Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Schizophrenie

Schizophrenie ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung, die einen hohen Leidensdruck für Betroffene und deren Angehörige mit sich bringt. Schätzungen zufolge ist eine von hundert Personen mindestens einmal im Leben von Schizophrenie oder einer psychotischen Störung wie z.B. Schizophrenie betroffen.1

Die Krankheit äußert sich in Form von drei unterschiedlichen Symptomdomänen: 

  • Positivsymptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen, insbesondere während psychotischer Episoden
  • Negativsymptome wie emotionaler und sozialer Rückzug oder Antriebslosigkeit
  • Kognitive Beeinträchtigungen (CIAS*), zu denen beispielsweise Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen oder fehlende Strukturierung im Alltag zählen

Während es bereits zahlreiche medikamentöse Ansätze zur Behandlung der Positivsymptomatik gibt, besteht ein erheblicher medizinischer Bedarf an wirksamen Therapieoptionen für die Negativsymptomatik und für kognitive Symptome – beide Symptombereiche beeinträchtigen Patient:innen auch in der stabilen Phase der Krankheit nach dem Abklingen einer akuten Psychose stark.

Kognitive Symptome – was wissen wir?

Von kognitiven Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Schizophrenie (CIAS) sind rund 85 % der Patient:innen betroffen.2,3 Die Symptomatik kann bereits früh im Krankheitsverlauf ausgeprägt sein, auch schon vor einer ersten akuten Phase.4,5,6

Welche Fähigkeiten und Lebensbereiche sind bei Patient:innen mit Schizophrenie durch kognitive Symptome besonders eingeschränkt? Die Infografik fasst grundlegende Fakten auf einen Blick zusammen.

Infografik: CIAS – was wissen wir?

Infografik CIAS: kognitive Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Schizophrenie

Kognitive Beeinträchtigungen – was sie für Schizophreniepatient:innen bedeuten

CIAS kann dazu führen, dass Patient:innen die Aktivitäten des täglichen Lebens nicht mehr vollständig bewältigen können. Sie verlieren ihre Selbstständigkeit im Alltag und sind verstärkt von der Unterstützung durch andere Menschen oder Einrichtungen abhängig. Die Auswirkungen von CIAS können bis hin zur Obdachlosigkeit führen.6

CIAS im Alltag

CIAS kann den Alltag von Patient:innen mit Schizophrenie prägen

Aus der Sicht von Patient:innen und ihren Betreuenden ist CIAS eine der Symptomdomänen der Schizophrenie, die sie am stärksten belasten.2,7,8 Im folgenden Video berichten Betroffene, welche Folgen kognitive Einschränkungen für ihr Leben haben:

Wirklich stabil?

Bei der Schizophrenie geht es um mehr als Positivsymptome, wie z. B. Halluzinationen oder wahnhaftes Erleben. Kognitive Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Schizophrenie (CIAS) und Negativsymptome sind ebenso wesentliche Aspekte der Erkrankung. Diese Symptome beeinträchtigen Patient:innen in ihren Fähigkeiten zu arbeiten, zu studieren und ein erfülltes, selbstständiges Leben zu führen – auch wenn sie mit Antipsychotika behandelt werden und dadurch als „stabil“ gelten. Es ist an der Zeit, allen klinisch relevanten Symptomen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken!

Machen Sie sich ein Bild davon, wie „stabil“ bei manchen Patient:innen im Alltag aussehen kann:

Neurobiologie: Was passiert im Gehirn?

Eine neurobiologische Ursache für kognitive Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Schizophrenie (CIAS) stellt eine veränderte Signalübertragung an glutamatergen Synapsen dar. Liegt eine Unterfunktion bestimmter Rezeptoren im glutamatergen System vor, wird die Weiterleitung von einigen relevanten Signalen im Gehirn gestört. Dadurch können kognitive Prozesse beeinträchtigt werden.9

Doch es besteht Hoffnung, diese Unterfunktion medikamentös gezielt zu beeinflussen. Durch Hemmung des Transportproteins GlyT1, das die Konzentration des Co-Aktivators Glycin im synaptischen Spalt reguliert, kann die Signalübertragung an glutamatergen Synapsen verbessert werden. GlyT1 eignet sich somit als möglicher Ansatzpunkt, um eine spezifische Pharmakotherapie gegen CIAS zu entwickeln.9

Mehr dazu erfahren Sie in der interaktiven Grafik:

Wirksamkeit und Sicherheit des GlyT1-Hemmers wurden in einer Phase-II-Studie bei Patient:innen mit Schizophrenie untersucht. Dieser Inhalt ist exklusiv für Fachkreise. Registrieren Sie sich und erfahren Sie mehr zu einem in der Entwicklung befindlichen GlyT1-Hemmer.

Risikofaktoren und Krankheitsverlauf der Schizophrenie

Schizophrenie kann in der Regel nicht auf einen einzelnen Auslöser zurückgeführt werden – bei der Entstehung der Erkrankung können vielmehr zahlreiche Risikofaktoren eine Rolle spielen. Insbesondere die Genforschung hat viele neue Erkenntnisse zur Krankheitsentstehung beigetragen und grundlegende Mechanismen aufgeklärt.10,11,12,13,14 Doch die Auswertung großer Datensätze hat auch gezeigt, dass Umweltfaktoren (z. B. frühkindliche Erfahrungen, ein urbanes Lebensumfeld oder Drogenkonsum) einen wesentlichen Anteil an der Pathogenese haben können.15

Das Verständnis dafür, wie Gene und Umfeld miteinander interagieren und den Verlauf einer Schizophrenie beeinflussen, ist für Ärztinnen und Ärzte relevant, um Patient:innen individuell behandeln zu können.15,16 Welche Faktoren können bei Schizophrenie eine Rolle spielen? Mehr Informationen dazu finden Sie in der folgenden Abbildung:

Schizophrenie: Risikofaktoren und Einfluss auf den Krankheitsverlauf

Schizophrenie: Risikofaktoren und Einfluss auf den Krankheitsverlauf

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* CIAS: Kognitive Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Schizophrenie

Quellen

1    McGrath J, Saha S, Chant D, Welham J. Schizophrenia: a concise overview of incidence, prevalence, and mortality. Epidemiologic reviews. 2008;30:67-76. angeführt in Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. (Hrsg.): S3-Leitlinie Schizophrenie AWMF-Register Nr. 038-009 Langfassung. 15. März 2019, S. 19–20 (awnmf.org PDF).
2    Stahl SM. Stahl´s Essential Psychopharmacology, eth ed. 2013. Cambridge University Press.
3    Kitchen H, et al. Adv Ther 2012; 29:148–162.
4    Frangou S. Child Adolesc Psychiatr Clin N Am 2013;22: 715–726.
5    Bilder RM, et al. Am J Psychiatry 2000; 157:549–559.
6    Bowie CR & Harvey PD. Neuropsychiatr Dis Treat 2006; 2: 531–536.
7    Boehringer Ingelheim Customer Insights Video.
8    Caqueo-Urízar A, et al. Psicothema 2016; 28:150–155.
9    Rosenbrock H, Desch M, Wunderlich G. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci. 2023. doi: 10.1007/s00406-023-01576-z. Epub ahead of print
10  Schizophrenia Working Group of the Psychiatric Genomics Consortium. Nature 2014; 511:421‒427.
11  Trubetskoy V, et al. Nature 2022; 604:502‒508.
12  Lam M, et al. Nat Genet 2019; 51:1670‒1678.
13  Dennison CA, et al. Schizophr Res 2020; 217:4‒12.
14  He D, et al. Transl Psychiatry 2021; 11:175.
15  Stilo SA & Murray RM. Curr Psychiatry Rep 2019; 21:100.
16  Smeland OB, et al. Nat Rev Neurol 2020; 16:366‒379.

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